Nach 166 Tagen haben wir mit Mexiko Land Nr. 8 auf unserer Reise betreten. Den Grenzübergang in Tijuana überquerten wir problemlos und schon nach wenigen Metern finden wir uns in einem der zahlreichen Tacos Restaurant wieder, wo wir eine erste Vorstellung dieser tollen, würzigen-scharfen Küche bekommen. Mexico bzw.
Tijuana empfängt uns sehr hügelig, dafür ist die Begeisterung der Mexikaner, welchen wir begegnen sehr groß und schon in der ersten Nacht werden werden wir von Gil in sein Haus am Strand eingeladen. Einen besseren Start hätten wir in Mexiko, bzw. auf der Baja California, welche übrigens eine Halbinsel ist und von der Länge mit circa 1400km locker mit Italien mithalten kann, nicht haben können.
Der Highway Mex. 1 bringt uns Stück für Stück die „Baja“ runter, die Sonne steht hoch am Himmel, die Fliegen und Schnaken jagen uns, Schatten und Wind machen sich rar, daher muss der Körper auf Hochtouren arbeiten. In Punta Colonel dürfen wir im Hinterhof der Polizeiwache unser Zelt aufschlagen, allgemein sind die Mexikaner sehr hilfsbereit. Gewalt? Abzocke? Absolute Fehlanzeige.
Ein gebrochenes Pedal an Julians Fahrrad wird sofort vor Ort fachmännisch und kostengünstig repariert und die Fahrt kann ohne größere Verzögerung fortgesetzt werden. Allgemein scheinen die Mexikaner die Meister im improvisieren und organisieren zu sein, frei nach dem Motto „ Geht nicht – gibts nicht!“.
Die Landschaft wir immer karger, riesige Felslandschaften, kleinere Kakteen und kilometerweit kein Dorf und daher auch wenige Wasserstellen, machen es uns manchmal recht schwer. Das genaue Gegenteil finden wir in den Dörfern, hier zeigt sich Mexiko bunt und quirlig, das Leben spielt sich auf der Strasse ab. Kinder flitzen durch die Gassen, kleine Essenswägen werden über das Kopfsteinpflaster geschoben, Marktfrauen bieten ihre Ware an, tausend Gerüche schießen einem in die Nase, die Hütten sind bunt und fantasievoll bemalt und die Menschen sind sehr Neugierig. Das Ganze erinnert an die Wimmelbücher von Ali Mitgutsch, was zu entdecken gibt es quasi immer und so beobachten wir gerne das Treiben und fühlen uns wie im Kino.
Irgendwann kommen wir in saftigere Gebiete und fahren durch herrliche Kakteenwälder, diese Kakteen messen locker 5-6m, jeder der sich einen mexikanischen Garten anlegen möchte, findet hier die perfekte Inspiration.
Zwischendurch schlägt „Montezumas-Rache“ zu und wir sitzen reihenweise mit Durchfall auf der Schüssel. Julian erwischt es dabei am härtesten und ist ganze 4-5 Tage außer Gefecht, Cola, Bananen und viel Ruhe bringen auch Ihn wieder „on the road“! Das kleine Hostel „Casa Loreto“ in Loreto war die optimale Ruheoase, der Besitzer Abel führt dieses Haus mit viel Herz und Liebe fürs Detail.
Am Ende der „Baja“ gönnen wir uns einen kleinen Ausflug in den Süden, da irgendwann jeder Kaktus aussieht wie der Andere und wir eh wieder zurück zum Fährhafen von La Paz müssen, fahren wir, diese Schleife bis Todos Santos mit dem Bus. Die Räder kommen natürlich mit und werden auch täglich genutzt, so besuchen wir in Todos Santos das weltberühmte „Hotel California“, welches der Legende nach als Inspiration für den gleichnamigen „Eagels-Song“ gedient hat. Die Touristenorte San Lucas und San Jose del Cabo werden mit dem Rad erkundet, beide Orte sind zwar sehr schön, allerdings fest in amerikanischer Hand, dies spiegelt sich auch in den Preisen stark wieder. Wilde Schlafplätze finden sich trotzdem und mit den tollen, einzigartigen Zeltplätzen im Kakteenhang bzw. im Palmenwald kann keines der Nobelhotels mithalten.
Nach nur 2 Tagen geht es zurück nach La Paz, dort verabschieden wir uns von der „Baja“ und nehmen die Fähre aufs mexikanische Festland, genauer gesagt nach Mazatlan. Die Preise auf dem Festland sind nochmals niedriger wie auf der
touristischen „Baja“, daher fällt die Suche nach einem Zeltplatz jetzt öfters weg und wir buchen uns stattdessen in kleinere Pensionen oder Hotels ein.
Der Monsterhurrikan „ Patricia“ schlängelt sich Gott sei Dank an den Grossstädten vorbei und wir bekommen von den Ausläufern wenig mit, lediglich die schwülen Temperaturen lassen auf einen nahen Tropensturm schließen.
Die Landschaft von Mazatlan nach Tepic (aktueller Standort) ist saftig, tropisch und sehr grün, der Highway 15D ist sehr fahrradfreundlich ausgebaut und die LKW bzw. Autofahrer grüßen uns euphorisch. Die extreme Schwüle lässt uns kräftig ins schwitzen kommen und unser täglicher Wasserbedarf wird in die Höhe geschraubt. Coca-Cola und Bananen werden in diesen sehr bergigen Gebieten zum Kraftstoff der Beine. Die nächsten Etappenziele sind Tequila, Heimat der gleichnamigen Spirituose und Guadalajara.
Heute vor genau 6 Monaten am 27.4.2015 sind wir in München gestartet 183 Tage und 10771Km später strampeln wir unser robusten TX-1000 Eisenpferde der Fahrradmanufaktur durch Mexiko. Wir sind absolut im Zeitplan und sollten wir die nötigen Visa bekommen, steht Weihnachten auf Kuba nichts mehr im Wege.
Auf die nächsten 6 Monate,
Julian, Nico und Sandro
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