Nun sind wir, „die Pasta-Gorillas“ wieder offiziell am rollen, Japan wir kommen! Ok, zugegeben bis nach Tokio und damit bis zur Olympiade 2020 sind es noch etliche Teller mit Pasta, unzählige Strassenkreuzungen und mindestens genauso viele Abenteuer. Es ist aber ein gutes Gefühl wieder auf der Piste zu sein, die Vorbereitungen zogen sich heuer in die Länge, zahlreiche kleine und große Dinge wollten erledigt werden. 

Treffen in München. V.l.n.r. Julian, Felix, Nico

Letzten Sonntag, den 28.4.2019 treffen Felix, Nico und ich in München zum ersten Mal mit den vollgepackten Rädern aufeinander, die Vorfreude ist greifbar, der ganze Körper kribbelt wie ein Ameisenhaufen. Zu unserer großen Überraschung widmet uns die „Welt am Sonntag“ einen Tag vor unserem Start gleich eine komplette Seite mit dem Titel „Tour de Force“ – „Tour der Kraft“. Ja, es wird eine lange Reise mit unzähligen Hürden, Kraft und Ausdauer ist daher natürlich von Vorteil. Dies wird uns im folgendem Artikel nochmals deutlich vor Augen geführt:

Verabschiedung in München.

Am darauffolgenden Montag heisst es in München-Haidhausen dann endgültige Abschiedsnehmen. Von unserer Mädels, von Freunden, Kollegen, Bekannten und Verwandten verabschieden wir uns ausgiebig, natürlich ist die ganze Zeremonie äusserst emotional. Spätestens als für uns noch ein Lied gesungen wird, müssen auch wir die ein oder andere Träne verdrücken. Vielen lieben Dank für die tollen Worte, eure Gesangseinlagen, eure Anwesenheit und natürlich für eure Zeit, ihr seid großartig. Über den Marienplatz radeln wir bis nach München-Freiman, dort sitzt der BR und dort sind wir schliesslich um 16.15 Uhr für die Sendung „Wir in Bayern“ eingeladen. Nach einem bunten 90-minütigen Talk mit Andrea Lauterbach und ihren Gästen starten wir gegen 18 Uhr live aus der Sendung in die Welt, Freiheit wir kommen! Was für ein Abschied, es ist wie im Traum.

Endgültiger Abschied im BR

Man könnte meinen ganz Deutschland weine um uns, der Dauerregen lässt die ganze Nacht nicht nach, rein wettertechnisch sollen es erste harte Tage auf den Rädern werden.

1 Woche ist Stefan (helle Jacke) mit dabei

Die ersten 7 Tage begleitet uns Stefan Bächle vom SWR, Stefan ist Reporter beim SWR und berichtet regelmässig über unsere Japan-Tour. Aber nicht nur Stefan, sondern auch wir starten mit vollem Elan und lassen uns von Wind und Wetter die Laune nicht verhageln. Die ersten Tage brauchen wir eh um unseren Rhythmus zu finden und um zu realisieren was wir „hier eigentlich schon wieder machen“. Für Felix und Stefan sind es die ersten Tage auf solch einer langen Radtour, Nico und ich können immerhin von unseren Erfahrungswerten unserer gemeinsamen „Rio-Tour“ zerren, jeder Tage ist anders und wartet mit der ein oder anderen Überraschung auf uns. Trotz wirklich üblen Witterungsverhältnissen schlagen sich Felix und unser „SWR-Outdoor-Praktikant“ mit Bravur. Jeder Zeltplatz, jeder Sprung ins kühle Nass, jeder Dauerregen, jeder Kilometer auf dem Rad wird angenommen und gemeistert, Hut ab!

Stefan hat an 2. Tag mitten in der bayrischen Provinz den ersten Plattfuss der Tour. Mit einer kleinen Schadenfreude im Gesicht, sind wir doch alle froh, dass es Stefan erwischt hat und der Kelch des ersten Plattfusses an uns vorüber gegangen ist. Aber auch diese kleiner Panne, ist schnell behoben, es wir wohl nicht der letzte Plattfuss der Tour sein, soviel ist und definitiv klar. Bei einem kleinen Zwischenstop bei Onkel und Tante in Burghausen werden die Vorräte nochmals aufgefüllt und die Vorteile einer warmen Dusche nochmals ausgiebig genutzt. 

Wir radeln der Donau entlang.

Bereits am folgenden Tag begrüßen wir unser, hügeliges, Nachbarland Österreich. Ab sofort sind wir also als  Ausländer unterwegs, so langsam wird uns klar, dass es kein zurück mehr gibt, wir rollen zielsicher in Richtung Asien. Im Gegensatz zum Wetter begrüßen uns die  Österreicher extrem freundlich und hilfsbereit. Wir bekommen viele Fragen gestellt, werden eingeladen auf einem wärmenden Schnaps, Tee oder auf ein Wurstbrot, die Magie des Reisens beginnt eben bereits mit der ersten Radumdrehung. Immer wieder erzählen wir von unserem Vorhaben, viele Menschen, gerade in Bayern und Österreich, bremsen uns auf der Strasse aus, weil sie uns im Fernsehen gesehen haben oder weil wir „einfach so abenteuerlich“ aussehen. Kurz vor Linz begrüßt uns die Donau, diese wird jetzt für einen ganze Weile treu an unserer Seite fliessen. Es geht flach auf dem Donauradweg entlang, wir hängen unseren Gedanken nach. Wir geniessen den Rückenwind, bestaunen  die Natur oder rätseln darüber, wo die Frachter wohl hinfahren oder was geladen wurde. Die Räder meistern jeden Meter souverän, allerdings liegt das wirklich anspruchsvolle Terrain definitiv noch vor uns. Die ersten Tage der Tour sind natürlich sehr spannend, wir schlägt sich das Rad, wie das Equipment, wie die Mitfahrer? Nach nur acht Tagen ein Fazit zu ziehen, wäre definitiv zu früh. Jedenfalls fühlt sich alles recht solide und richtig an, ein ausführlicheres Fazit gibt es dann in 6 Monaten.

Es ist kalt und regnerisch.

Gegen Abend heisst es tagtäglich, wie soll es auch anders sein, Zeltplatz suchen, Nachtlager aufbauen, Badezeit, Essen zubereiten und den Tag Tag sein lassen. Gerade bei der Zeltplatzsuche zeigt sich die Natur bislang immer sehr gnädig. So haben wir jeden Abend einen neuen, atemberaubenden Ausblick und ein gemütliches Stück Natur finden können. Der Ruf des Kuckucks folgt uns von Zeltplatz zu Zeltplatz, Entspannung pur. Unsere (beinahe) tägliche Pasta mit Tomatensosse, rundet jeden anstrengenden Radtag zusätzlich ab und wärmt ausserdem von innen. Wegen uns kann es genauso weitergehen!

Die erste Woche verfliegt, bei Stefans Abschiedsabend wird, trotz Dauerregen, an der Donau ein Lagerfeuer entfacht und lecker gegrillt. Zusammen hatten wir eine wunderbaren Tourstart, eine einmalige Zeit auf und neben dem Rad. Natürlich rundet unser Abschiedsfest alles, mit vielen bunten Geschichten und Schlemmereien vom Grill, ab.  Auch die Zeit in Österreich neigt sich schnell dem Ende zu, nach nur 5 Zeltnächten in der österreichischen Natur, erwartet uns am 9. Radltag die Slowakei. 

Ehemalige Grenze der Slowakei.

Heute sind wir also  in Bratislava angekommen, trocknen unsere Klamotten, reparieren Kleinigkeiten, laden unser Akkus und planen die nächsten Tage. Weiterhin wird uns die Donau begleiten, wir freuen und auf neue Geschichten und Abenteuer mit und ohne Kuckkuck.

Weitere Bilder findest Du in unserer Galerie Without a plan to Japan.